Der Mensch verließ das Paradies

Gedichte von Ute Pesch


Die Sonne

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

ER zeigte ihm den Sonnenbogen,
bevor der Mensch dort ausgezogen.
Der ging dem Licht, der Wärme nach,
als früh ein neuer Tag anbrach.

Die Sonne, die sich fortbewegte,
seine Wanderlust erregte.
Sie war nicht zum Greifen nah,
dennoch unermüdlich da.


Wasser

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

Denn als der Mensch, von Durst geplagt,
seine Not dem Schöpfer sagt,
läßt der Herr an vielen Stellen
Wasser aus der Erde quellen.

Wasser kann der Mensch genießen,
Wasser läßt die Wiesen sprießen,
welche bunte Blumen zieren.
Gott bevölkert sie mit Tieren.

 


Tiere

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

Rehe und die scheuen Hasen
läßt ER auf der Wiese grasen.
Bienen kann man auch hier sehn,
Schmetterlinge, wunderschön.

Dort mag jeder Mensch verweilen,
anstatt schnell vorbeizueilen,
dankbar an den Schöpfer denkt,
DER ihm diese Vielfalt schenkt. 


Vögel

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

ER schuf der Vögel große Schar,
die musizierend bei ihm war.
Der Mensch ließ sich davon belehren,
auf diese Art Gott zu verehren,

verbesserte die Fähigkeit,
entwickelte auch mit der Zeit,
das, was wir Instrumente nennen.
Gott ließ ihn deren Bau erkennen!

 


Berge

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

Den Menschen lockten neue Ziele,
es waren ferne Berge, viele.
Dorthin zu wandern brauchte Stunden,
auf Gipfeln hat er Schnee gefunden.

Bergauf zu klettern tat ihm gut,
er hatte dafür Kraft und Mut.
Die weite Aussicht, welch ein Lohn!
Der Herrgott gab ihm gern davon.


Früchte

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

Bevor ER hat den Mensch gemacht
hat sich der Schöpfer ausgedacht:
Mit Früchten wollt ER ihn beglücken.
Er sollte Äpfel, Birnen pflücken.

Das ist IHM wirklich gut gelungen.
Der Mensch fand auf den Wanderungen
in diesem und im jenen Garten
das süß Gereifte auf ihn warten.

 


Körbe

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

ER zeigte ihm, zu konstruieren
die Körbe, sie auch zu verzieren
mit Mustern, Henkel anzubringen.
So wurden Körbe zu den Dingen,

die, außer daß sie angenehm,
als Fruchtbehälter sehr bequem,
auch fördern Fingerfertigkeit.
Die Weide stand dafür bereit.


Der Fluß

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng,

ließ ihn entdecken einen Fluß.
Dem folgte er mit leichtem Fuß
im Schatten grüner Baumbestände.
Es schien, als nähme er kein Ende.

Er wanderte an seinem Rand,
wo Steine lagen und auch Sand,
sah in den Wellen Fische treiben,
doch mußte er am Ufer bleiben.

 


Das Meer

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

ER schlug ihm vor das Weiterreisen
und sagte: "Ich will dir beweisen,
daß vor dem Land das große Meer.
Darüber wunderst du dich sehr!"

Bald sah der Mensch den Wellentanz,
es glitzerte der Sonnenglanz.
Der Mensch versuchte, drauf zu wandeln,
begriff, so konnte er nicht handeln.


Sterne

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

ER hat die Dunkelheit erfüllt
mit Sternen und sie ihm enthüllt.
Zu zählen, was so weit entfernt,
das hat kein Mensch bisher gelernt.

Wenn sie des nachts am Himmel stehn
glaubt er Figuren dort zu sehn.
Von Dingen, die bei ihm vorkamen,
verlieh er jeder einen Namen.

 


Der Mond

Der Mensch verließ das Paradies, 
es wurde ihm zu eng,
auch außerhalb auf Schönes stieß.
Gott war nicht allzu streng.

ER hatte schon den Mond erfunden,
der während nächtlich dunkler Stunden
begleitete die Sternenschar,
mal gut, mal schlecht zu sehen war.

Der Mensch war davon fasziniert,
wenn er des nachts herumspaziert,
betrachtete im Vollmondlicht
so etwas wie ein Angesicht.



Sommer 2019

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