Auf dem Trierer Weinlehrpfad

Am Eingang zu den Weinbergen hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Mehr als 2000 Jahre Weinkultur"
Darunter sind noch weitere Informationen zu lesen.

Der Weg ist geteert und daher leicht zu gehen. Er ist von Tafeln gesäumt, die alles Wissenswerte erklären:
Die geologischen Formationen,
die verschiedenen Aufzuchtarten der Reben,
die Ausgrabungen aus der Römerzeit,
die Baudenkmäler der Stadt Trier.

An zwei Stellen trifft man auf Ausgrabungsstätten aus der Römerzeit, die mit schwarzen Planen zugedeckt sind. Es handelt sich um Gräberfelder der spätrömischen Kaiserresidenz. Die untersuchten Bestattungen verteilen sich etwa auf den Zeitraum zwischen 300 und 350 n. Chr. Für ein Weiterleben im Jenseits wurden den Toten Speisen und Getränke mitgegeben, wovon sich Teller, Glasflaschen und Trinkbecher erhalten haben.

Der überaus große Rundblick zeigt ein dicht besiedeltes Tal mit der Stadt Trier im Mittelpunkt, bewaldete, von Schluchten oder Kerbtälern getrennte Berge, Sandgestein, wo es zur Eifel hochgeht, auf dem rechten Moselufer mit Reben bepflanzt. Der Tonschieferboden schimmert rötlich. Zwischen den gut gepflegten Weinbergen mit goldgelben Trauben gibt es Grünflächen. Der arbeitsintensive Weinbau kann nicht mehr überall durchgehalten werden. Er wird durch Graseinsaat ersetzt.

Von der Mosel ist nur eine Schleife zu sehen, und zwar in Richtung Saar.

Einem Weinbergshäuschen ist eine eigene Tafel gewidmet. Es ist ein Blickfang mit schönem, geschwungenen Schieferdach, eines unter anderen, die nicht so auffallend im Gelände stehen. Unten bewahrte man die Arbeitsgeräte auf, konnten die Arbeiter Mittagsrast machen und Schutz finden, wenn es regnete. Das obere Stockwerk mit Balkon war den Herrschaften für ihre Kaffeeausflüge vorbehalten. Für sie war der weite Blick über das Tal ein Genuß.

Die Luft ist von Vögeln belebt, die sich vom Aufwind an den Steilhängen mit Rieslingtrauben hochtragen lassen oder still darüber kreisen. Während ein paar Krähen dabei mit den Flügeln schlagen, ein Falkenpaar kurz stille steht und dann heftig schüttelt, ziehen zwei stattliche Raubvögel ihre Spiralen so nahe vor meinen Augen, als ob sie mir ihr schönes Gefieder zeigen wollten. Es könnten rote Milane sein.

In kurzen und regelmäßigen Abständen stehen Bänke. Auf den Mauern wachsen Rosenstücke, die von kleinen weißen Schmetterlingen besucht werden. Selbst wenn man sich mal hinsetzt oder stehenbleibt, braucht man nicht mehr als eine halbe Stunde bis zu der Tafel mit der Aufschrift:

Deutschherren-Hof mit Weinstube und Weinverkauf.

Wohin ein Stück steileren Weges führt. Nach unten, zu der Olewiger Durchgangsstraße mit den Omnibussen zurück.

Ute Pesch
28.9.2005